Energiemanagement
Was ist ein Managementsystem?
Ein Managementsystem ist ein Instrument zur Definition und kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen, um damit eine bessere Leistung des Unternehmens zu erzielen. Mithilfe eines Managementsystems werden Ziele festgelegt und Maßnahmen zur Erreichung dieser umgesetzt.
Unternehmenspolitik = Beim Gestalten einer „Politik“ muss das Unternehmen festlegen wie es mit einem bestimmten Thema (z.B. Energie, Umwelt) umgeht. Es werden die Wichtigkeit des Themas, bestimmte Ziele sowie dazugehörige Maßnahmen formuliert und niedergeschrieben. Jede*r Mitarbeiter*in des Unternehmens sollte diese Politik kennen und leben, damit von einem erfolgreichen Managementsystem gesprochen werden kann.
Deming Kreis = Der Deming Kreis oder PDCA-Zyklus dient zur Veranschaulichung der Kontinuierlichen Verbesserung und als Werkzeug zur Problemlösung in einem Managementsystem. Durch das Anwenden des Zyklus werden Prozesse regelmäßig kontrolliert und können somit stetig verbessert werden.
PLAN: Die Erstellung eines Planes zum Erreichen der Ziele bzw. die Planung von Prozessen.
DO: Die Pläne werden umgesetzt und Konzepte werden getestet.
CHECK: Die Ergebnisse werden überprüft, analysiert und bewertet.
ACT: Einführen des Prozesses oder nötiger Verbesserungsmaßnahmen.
Dies ist nicht als ein einzelner Prozess zu sehen, sondern als immer wiederkehrender Zyklus. In einem Managementsystem sollte dieser Zyklus gelebt und die stetige Verbesserung angestrebt werden.
Die Grundlage für Managementsysteme (Energiemanagement, Umweltmanagement, Qualitätsmanagement etc.) sind Normen. Diese Normen werden angewandt, um eine Vereinheitlichung der verschiedenen Managementsysteme zu gewährleisten und eine betriebliche Zusammenarbeit zu erleichtern.
Normen
Normen dienen zur Vereinheitlichung gewisser Handlungsweisen und Merkmale, wodurch die betriebliche Zusammenarbeit erleichtert werden soll. Normen sind KEINE gesetzlichen Vorschriften und sind grundsätzlich unverbindlich. Sie können allerdings verbindlich gemacht werden. Die ISO ist die derzeit größte Organisation zur Entwicklung von Standards. Die von der ISO entwickelten Normen sind in über 100 Staaten auf der ganzen Welt gültig und anerkannt. Die Abstimmung über die Normen wird auf europäischer Ebene von der CEN durchgeführt, bevor sie anschließend auf nationaler Ebene der jeweiligen Länder als z.B. ÖNORM oder DIN herausgegeben werden.
ISO = International Organization for Standardization
CEN = Europäisches Komitee für Normung
ÖNORM = Österreichische Norm, DIN = Deutsche Industrie Norm, BS = British Standards
High Level Structure (HLS)
Bei der High Level Strucutre handelt es sich um den Leitfaden für die Entwicklung neuer Managementnormen. Sie besteht aus 10 Kapiteln und ist in jeder ISO-Norm für Managementsysteme zu finden. Sie ermöglicht dadurch auch ein integriertes Managementsystem (IMS).
- Anwendungsbereich
- Normative Verweisung
- Begriffe
- Kontext der Organisation
- Führung
- Planung
- Unterstützung
- Betrieb
- Bewertung der Leistung
- Verbesserung
Exkurs: Integriertes Managementsystem (IMS)
Ein IMS setzt sich aus mehreren Managementsystemen zusammen (z. B. Qualität, Umwelt, Energie etc.). Es wird dabei eine Unternehmenspolitik festgelegt, die alle im IMS inkludierten Themenbereiche umfasst. Während das IMS mehrere Teilbereiche abdeckt, kommt es durch die vereinheitlichten Vorgangsweisen der MS dennoch zu einer Vereinfachung des Gesamtprozesses.
Zertifizierung von Managementsystemen
- Auswahl des Zertifizierungsinstituts
- Vorgespräch
- Dokumentencheck
- Zertifizierungsaudit
- Zertifikat
Nachdem sich das Unternehmen ausreichend vorbereitet hat und die für ein funktionierendes Managementsystem notwendigen Prozesse eingeleitet hat, wird ein Zertifizierungsinstitut ausgewählt. Nach einem ersten Vorgespräch, bei dem die wichtigsten Informationen ausgetauscht werden, findet eine Dokumentenüberprüfung statt. Wenn alle Dokumente vorhanden sind, wird das Zertifizierungsaudit im Unternehmen durchgeführt. Bei einer positiven Beurteilung wird das Managementsystem des Unternehmens zertifiziert. Weiters findet nach der Zertifizierung ein jährliches Überwachungsaudit statt. Alle drei Jahre findet ein Rezertifizierungsaudit mit demselben Umfang des Zertifizierungsaudits statt.
Überwachungsaudit: Bei einem Überwachungsaudit wird überprüft ob das Managementsystem die Anforderungen der Zertifizierungsstelle weiterhin erfüllt. Das Überwachungsaudit dient außerdem zur Kontrolle darüber, ob das Unternehmen das Managementsystem auch durchgehend praktiziert. Weiters werden vor allem die Schwachstellen der vorherigen Audits betrachtet und die daraufhin eingeleiteten Verbesserungsmaßnahmen überprüft. Es hat einen geringeren Umfang als das (Re-)Zertifizierungsaudit.
Rezertifizierungsaudit: Das Rezertifizierungsaudit nimmt das gleiche Ausmaß wie das Zertifizierungsaudit an. Es dient zur Beibehaltung der erhaltenen Zertifizierung.
Energiemanagement
Ein Energiemanagementsystem (EnMS) erlaubt es einem Unternehmen den Energieverbrauch zu analysieren und zu überprüfen. Weiters dient ein Energiemanagementsystem zur Planung und Etablierung von Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu steuern und letzten Endes zu verringern. Es handelt sich um die systematische und regelmäßige Überprüfung der Leistung der verwendeten Systeme.
Ein EnMS kann für das gesamte Unternehmen oder nur für bestimmte Betriebseinheiten dessen umgesetzt werden. Der Geltungsbereich muss immer genau festgelegt und dokumentiert werden, damit klar ist, in welchen Bereichen das EnMS anzuwenden ist.
Energie = Elektrizität, Brennstoffe, Dampf, Wärme, Druckluft, erneuerbare Energien etc.
Energie wird in Betrieben in Form von Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Transport, Prozessen etc. eingesetzt.
Energiemanagement Pflicht für deutsche Unternehmen
Das neue Energieeffizienzgesetz in Deutschland (EnEfg) verpflichtet alle Unternehmen mit einem jährlichen durchschnittlichen Gesamtenergieverbrauch von mehr als 7,5 GWh zur Einführung eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems. Alle Unternehmen über diesem Jahresdurchschnitt unterstehen der Verpflichtung bis zu dem 18.Juli 2025 ein Umwelt- oder Energiemanagementsystem eingerichtet zu haben.
Warum soll energieeffizient gewirtschaftet werden?
- Nachhaltigkeit: Reduzieren des Ressourcenverbrauchs und der damit verbundenen THG-Emissionen
- Energiekosten: Einsparen von Kosten und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
- Image: Höheres Ansehen von Kund*innen wegen des Umweltbewusstseins
- Verfügbarkeit: Weniger Energieverbrauch bedeutet ein geringeres Risiko durch sichergestellte Versorgung
Warum ein Energiemanagement?
- Energieeffizienz steigern und Energiekosten senken
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Senkung der Kosten und Verbesserung des Images
- Risikominimierung bei potentieller Energiepreissteigerung durch geringeren Verbrauch
- Rechtliche Sicherheit
- Druck durch Eigentümer:in, Kund:innen oder auch Gesetzgebern
Vorteile eines Energiemanagementsystems:
- Sie sparen Energie und dadurch auch Kosten.
- Sie reduzieren Ihre Emissionen, wodurch Sie einen kleinen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten.
- Sie erhöhen Ihre Rechtssicherheit, wodurch Sie rechtliche Risiken minimieren.
- Sie Optimieren Ihre Prozesse und steigern dadurch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens.
- Ihr Energieverbrauch wird transparenter, womit Sie Vertrauen zu Ihren Kund:innen aufbauen.
- Durch Schulungen der Mitarbeiter*innen schaffen Sie mehr Bewusstsein für den sparsamen Umgang mit Energie.
Das energie-manufaktur Angebot:
- Kostenloses Erstgespräch
- Geförderte Beratungskosten (KMU)
- Reduzieren des Energieverbrauchs
- Fördergelder für Umbaumaßnahmen
ISO 50001
= freiwillige international gültige Norm für Energiemanagementsysteme
Diese Norm dient dazu, Unternehmen bei dem Aufbau von energiebeeinflussenden Prozessen und Systemen zu unterstützen, damit sie ihren Energieverbrauch, Energieeinsatz sowie ihre Energieeffizienz verbessern und somit Kosten sparen können.
Die ISO 50001 beinhaltet die Anforderungen an ein Energiemanagementsystem und bietet Anleitungen zur richtigen Anwendung dessen. Das kontinuierliche Verbesserungspotential steht auch in dieser ISO-Norm stets im Vordergrund und bezieht sich hier auf die Energieeffizienz des Unternehmens.
Die Norm kann von jeder Organisation und jedem Unternehmen realisiert werden – Größe, Branche und Standort spielen dabei keine Rolle.
Die ISO 50001 hilft dabei:
- den bestmöglichen Umgang mit Energie zu fördern.
- die Anlagen energieeffizienter zu betreiben.
- den Einsatz von neuen Technologien zu bewerten und priorisieren.
- die Kommunikation über das Management der Energieressourcen zu verbessern.
- die Energieeffizienz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu regeln.
Bei der Einführung eines Energiemanagementsystems nach der ISO 50001 ist folgendes zu definieren:
- eine Energiepolitik, worin beschrieben ist wie das Unternehmen mit der benötigten Energie umgeht und was für Ziele zur Reduzierung des Energieverbrauches geplant sind.
- einen Aktionsplan, in dem die Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs beschrieben sind.
- eine Energieplanung, die mit der Energiepolitik harmonieren und zur Überprüfung sowie zur kontinuierlichen Verbesserung der energetischen Leistung des Unternehmens beitragen soll.
Weiters ist ein*e Energiebeauftragte*r oder ein Energiemanagementteam zu erklären, die sich um die Überprüfung und kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz kümmern.
Aufbau der ISO 50001
- Anwendungsbereich
- Normative Verweisungen
- Begriffe
- Anforderungen an ein Energiemanagementsystem
Das letztere Kapitel beinhaltet genauere Informationen zur Verantwortung des Managements, Energiepolitik, Energieplanung, zur Einführung und Umsetzung, Überprüfung sowie zur Managementbewertung. Da die Norm nach dem PDCA-Zyklus aufgebaut ist, ist sie mit anderen Managementsystemen, wie der ISO 9001 und/oder ISO 14001 kompatibel und ermöglicht ein integriertes Managementsystem.
Förderungen für die ISO 50001
Es gibt verschiedene Förderungen für die Zertifizierung der ISO 50001, die sich je nach Unternehmensgröße, Branche und Bundesland unterscheiden. Unsere Berater*innen können Sie über die für Sie am besten passende Förderungen informieren.
Fragen zum Energiemanagement
Was ist ein Managementsystem?
Managementsystem = ein Instrument zur Definition und kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen, um damit eine bessere Leistung des Unternehmens zu erzielen. Im Zuge eines Managementsystems werden Ziele festgelegt und Maßnahmen zum Erreichen dieser umgesetzt.
Was kann man unter Energiemanagement verstehen?
Ein Energiemanagementsystem (EnMS) erlaubt es einem Unternehmen den Energieverbrauch zu analysieren und überprüfen. Weiters dient ein Energiemanagementsystem zur Planung und Etablierung von Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu steuern und letzten Endes zu verringern. Es handelt sich um die systematische und regelmäßige Überprüfung der Leistung der verwendeten Systeme.
Was sind Normen?
Normen dienen zur Vereinheitlichung gewisser Handlungsweisen und Merkmale, wodurch die betriebliche Zusammenarbeit erleichtert werden soll. Normen sind KEINE gesetzlichen Vorschriften und sind grundsätzlich unverbindlich. Sie können allerdings durch den Gesetzgeber auch verbindlich gemacht werden.
Was ist die ISO 50001?
= freiwillige international gültige Norm für Energiemanagementsysteme Diese Norm dient dazu, Unternehmen bei dem Aufbau von energiebeeinflussenden Prozessen und Systemen zu unterstützen, damit sie ihren Energieverbrauch, Energieeinsatz sowie ihre Energieeffizienz verbessern und somit Kosten sparen können.
Wie führe ich ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 ein?
Zuerst müssen Vorbereitungen mithilfe des Leitfadens der ISO 50001 getroffen werden. Hierzu gehören z. B. das Definieren einer Energiepolitik, Energieplanung und eines Aktionsplans sowie das Erklären eines oder einer Energiebeauftragten.
Die Zertifizierung des Energiemanagementsystem sieht wie folgt aus:
- Auswahl des Zertifizierungsinstituts
- Vorgespräch
- Dokumentencheck
- Zertifizierungsaudit
- Zertifikat
Aktuell bieten wir keine Dienstleistungen für Privatpersonen an.
Weiterführende Informationen:
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